Viel mehr als nur Pflege ...
Therapiezentrum Westküste bietet Langzeit-Rehabilitation für Phase-F- und G-Patienten
Patienten mit schweren Verletzungen oder Erkrankungen im Schädel-Hirn-Bereich sind in den Akut-Neurologien und Neurochirurgien und anschließend in den Spezialheimen mehr als alle anderen auf eine besondere Fürsorge angewiesen. Ein gut geschultes multiprofessionelles Team sowie moderne und an den Erfordernissen der Pflege angepasste Räumlichkeiten sind Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Versorgung. Das "Therapiezentrum Westküste", auch bekannt als "Reha-Haus Buchholz", hat sich darüber hinaus den besonderen Aspekt der Rehabilitation auf die Fahnen geschrieben. "Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist eine Kombination von Pflege und Therapie, die es den Patienten ermöglicht, in Familie, Beruf und Gesellschaft wieder eingegliedert zu werden", erklärt Geschäftsführer Ernst Fischer. Entsprechend der Philosophie des Hauses sind viele der knapp 40 Mitarbeiter für spezielle Aufgaben ausgebildet. Zu den Besonderheiten des Hauses zählt beispielsweise eine eigene Werkstatt, in der Ergotherapeuten ihre Patienten hinsichtlich motorischer und letztendlich auch handwerklicher Fähigkeiten behandeln und schulen. Fischer berichtet darüber hinaus von einem zweiten Angebot, mit dem die Therapeuten außergewöhnliche Erfolge erzielt haben: "Da unser Haus in einer wunderschönen ländlichen Region liegt, haben wir die Möglichkeit, eine Therapie mit Pferden anzubieten. Mithilfe der Hippotherapie gelingt es uns, auch schwer betroffene Patienten zu aktivieren." Zu den weiteren erfolgreichen Therapiemodellen zählen die Musiktherapie durch einen begabten und äußerst kreativen Musiktherapeuten und die ergotherapeutische Arbeit in der Trainingsküche.
Das Therapiezentrum Westküste, das in der kleinen Ortschaft Buchholz, unweit von Nord-Ostsee-Kanal und Nordsee zu finden ist, hat sich auf die Pflege und Rehabilitation von Menschen mit schweren und schwersten Schädel-Hirnverletzungen spezialisiert. Es ist damit einer der wenigen spezialisierten Einrichtungen dieser Art in Norddeutschland und verfügt über 29 Plätze. Aufgenommen werden Bewohner, die eine stationäre Langzeitpflege und Behandlung in der Phase F oder G in der neurologischen Rehabilitations- und Behandlungskette benötigen. Neben leichter betroffenen Patienten, bei denen bereits an einer gesellschaftlichen Wiedereingliederung gearbeitet wird, versorgt das interdisziplinäre Team auch Patienten, die am apallischen Syndrom oder am Locked-in-Syndrom leiden und daher kaum oder gar nicht ansprechbar sind. Unabhängig davon, wie stark die Bewohner von Schädel-Hirn-Verletzungen oder -Erkrankungen betroffen sind, bemüht sich das Team gemeinschaftlich um eine Ansprache auch auf der Gefühlsebene. "Unsere Einrichtung ist für viele Bewohner lange Zeit das Zuhause. Und wir bemühen uns nach allen Kräften, dieses zumindest zeitweilige Zuhause so persönlich und angenehm wie möglich zu gestalten", berichtet Ernst Fischer. Im Gegensatz zu den reinen Heimeinrichtungen, die vor allem weniger schwer betroffene Patienten aufnehmen, ist das Therapiezentrum Westküste nach Auskunft von Fischer auch in der Lage, Beatmungspatienten oder Patienten mit einer Trachealkanüle, Patienten im Wachkoma oder solche, die mit dem Infektionserreger MRSA infiziert sind, aufzunehmen. Dabei werden alle Bewohner je nach Schweregrad ihrer Erkrankung oder Behinderung in eines der vier Häuser aufgenommen. Teamkollegen und externen Therapeuten stehen zudem für die Anwendungen zusätzlich fachgerecht ausgestattete Bereiche zur Verfügung, zu denen ein Krankengymnastik-Raum, ein Stanger-Bad, ein Ergotherapie-Raum und ein Aktivitäten-Raum zählen. Das Konzept des Therapiezentrums Westküste hat sich inzwischen sehr bewährt. Alle bislang vorhandenen 29 Plätze sind belegt, obwohl das Reha-Haus im vergangenen Jahr mit einem erheblichen Wasserschaden zu kämpfen hatte. "Die Entwicklung hat uns und unserem Konzept Recht gegeben. Und daher sind wir zuversichtlich, dass wir unseren Bewohnern auch in Zukunft hochwertige Therapie und warmherzige Pflege anbieten werden", lautet das Fazit von Ernst Fischer.